Zwei Musketiere in Boltenhagen

Boltenhagen, das Seebad an der Ostsee, zwischen Lübeck und Wismar gelegen, war vom 26.Juli bis 1.August der Ort des diesjährigen Bundesradsporttreffens. Wir, Vera und Axel Sendtner-Voelderndorff, sind in der Woche davor mit Oberhausener Radsportkollegen in fünf Etappen per Rad bei gutem Wetter angereist. Lediglich am ersten Tag war etwas Regen.

In Boltenhagen am Samstag angekommen, bezogen wir unser fast anderthalb Jahre zuvor gebuchtes Quartier ca. 4 km neben Boltenhagen. Die Distanz war täglich per Rad leicht überbrückbar. Am Sonntag dann Beginn des Radsporttreffens mit einem Marathon und den üblichen drei RTF-Strecken 40 – 100 km. Beim Blick aus dem Fenster morgens grauer Himmel, nasse Straßen und starke Windbewegungen der Bäume (Stärke ca. 5 – maximal 8), beim Blick auf das Thermometer 15 Grad, richtige „Sommerfrische“, alles andere als einladend. Der starke Wind blieb den ganzen Tag, außerdem immer wieder Regenschauer, die Temperatur stieg ganz vorsichtig.

An der Anmeldung dann die Überraschung. Schlangen bis vor die Tür. Nach Angaben der Veranstalter waren sie völlig überwältigt, überfordert. Etwa 300 Voranmeldungen, dann haben sich mehr als 800 Teilnehmer angemeldet und sind auch gefahren, ca. gut 300 auf dem Marathon. Dieser, wie auch die übrigen Strecken, waren eine rasante „Segel“fahrt zumindest bei Rückenwind, der allerdings bei Rundkursen nicht ständig ist. Auf die große Anzahl der Teilnehmer war das relativ kleine Veranstalterteam nicht vorbereitet. Aber durch großen Einsatz, auch Nachkauf für die Verpflegungsstellen, wurden die Teilnehmer zufriedengestellt.

An den folgenden Tagen dann jeweils drei RTF-Strecken, wie oben angegeben, wobei es tatsächlich bis zu 140 km waren (am Donnerstag von Boltenhagen nach Schwerin und zurück), bei gleichen bzw. noch schlimmeren Wetterverhältnissen. Erst ab Freitag dann weniger Wind und mehr Sonne.

Trotzdem waren jeden Tag um die 700 bis 800 Radfahrer unterwegs. Die Strecken waren abwechslungsreich radiär im südlichen Halbkreis um Boltenhagen geführt. Nach Norden war ja die Ostsee, für das Radfahren weniger geeignet. Die Landschaft war super, das Streckenprofil alles andere als flach, selbst auf der kleinsten Runde täglich um die 400 Hm. Auf einem strandnahen Abschnitt, Steilküste genannt, mehrere kurze Hügel mit bis zu ca. 15 – 20 Prozent. Dazu kamen immer wieder „klassische“ Straßenabschnitte mit Katzenkopfpflaster, oft nur durch Nutzung des Bürgersteigs passierbar. Paris-Roubaix lässt grüßen.

Von den ca. 800 – 900 Teilnehmern kam etwa die Hälfte aus NRW. Die zweitgrößte Gruppe war aus Schleswig-Holstein, gefolgt von Niedersachsen und in kleineren Gruppen Cottbus, Frankfurt a.M., Stuttgart, Berlin, Rheinland-Pfalz. Auf manchen Kontrollen meinte man, bei einer RTF in unserem Bundesland zu sein.

Trotz aller Widrigkeiten, es hat viel Spaß gemacht, auch weil man etliche Bekannte aus anderen Bundesländern traf. Das Orga-Team, eigentlich eine Familie mit sechs Personen, war immer und überall, hat sich extrem eingesetzt und letztendlich alles zum guten Ende gebracht. Wir haben uns gefreut dabei gewesen zu sein, als einsame Vertreter Wuppertals. Lediglich unseren Bezirksfachwart Karl Reus mit Ehefrau haben wir zweimal gesehen, aus dem Bezirk noch Leute aus Schwelm und Mettmann. Im nächsten Jahr wird das Bundesradtreffen in Bonn stattfinden.
(asv)